Neurol Rehabil 2018; 24 (2): 171-182 ORIGINALARBEIT
Konzept eines internetbasierten Programms zur Bewegungsförderung für Personen mit Multipler Sklerose
A. Gawlik1,2*, R. Streber1*, P. Flachenecker3, K. Gusowski3, W. Geidl1, A. Tallner1,K. Pfeifer1
1 Department für Sportwissenschaft und Sport, Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg (FAU), Erlangen 2 Psychologisches Institut, Abteilung Gesundheit- und Sozialpsychologie, Deutsche Sporthochschule Köln (DSHS), Köln 3 Neurologisches Rehabilitationszentrum Quellenhof GmbH, Sana Kliniken AG, Bad Wildbad
Zusammenfassung Trotz der vielfältigen positiven Wirkungen körperlicher Aktivität auf die Gesundheit ist ein Großteil von Personen mit Multipler Sklerose (PmMS) überwiegend inaktiv. Insbesondere gelingt es nur wenigen PmMS, im Anschluss an eine stationäre Rehabilitationsmaßnahme die in der Bewegungstherapie erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten für einen eigenverantwortlichen aktiven Lebensstil in den Alltag zu transferieren. Dies ist jedoch eine notwendige Voraussetzung, um langfristig von den positiven Wirkungen der körperlichen Aktivität zu profitieren. Internetbasierte Interventionen können in diesem Zusammenhang geeignet sein, um Bewegung zu fördern und die Nachhaltigkeit der stationären Rehabilitation zu gewährleisten. Derartige Programme existieren bisher jedoch nicht. Dieser Beitrag beschreibt das Konzept einer dreimonatigen internetbasierten Intervention im Anschluss an eine stationäre Rehabilitation zur Förderung der körperlichen Aktivität von PmMS. Aufbauend auf dem Modell der bewegungsbezogenen Gesundheitskompetenz und der Selbstbestimmungstheorie zielt die Intervention auf die Steigerung der motivationalen und volitionalen Voraussetzungen sowie auf die für einen eigenständigen und regelmäßigen aktiven Lebensstil notwendigen Kompetenzen ab. Es beinhaltet mehrere Techniken der Verhaltensänderung und integriert das Konzept der motivierenden Gesprächsführung. Mit dem vorgestellten Programm steht ein internetbasiertes Versorgungsangebot mit professioneller therapeutischer Unterstützung zur Verfügung, welches PmMS beim Aufbau eines körperlich aktiven Lebensstils unterstützen kann. Dieses Konzept ist auch auf andere Personen mit chronischen Erkrankungen adaptierbar. Schlüsselwörter: Motivation, Selbstbestimmungstheorie, Gesundheitskompetenz, motivierende Gesprächsführung
Concept of an internet-based physical activity promotion program for persons with Multiple Sclerosis
A. Gawlik, R. Streber, P. Flachenecker, K. Gusowski, W. Geidl, A. Tallner,K. Pfeifer
Abstract Despite many positive effects of physical activity on health, most people with multiple sclerosis (pwMS) are rather inactive. Furthermore, only few pwMS are able to transfer the acquired knowledge and skills for a physically active lifestyle to everyday life after inpatient rehabilitation. Thus, there is a need for effective programs to promote physical activity in pwMS. To ensure the sustainability of inpatient rehabilitation, internetbased interventions appear promising for pwMS, but do not exist yet. This article describes the concept of an internetbased intervention after inpatient rehabilitation to promote physical activity of pwMS. Based on the model of physical activityrelated health competency and selfdetermination theory, the intervention aimed to increase motivational and volitional determinants as well as necessary competencies for a selfdetermined, physically active lifestyle. It integrates several behavioral change techniques and uses the concept of motivational interviewing. The program presented here provides an internetbased approach with professional therapeutic support and helps pwMS develop a physically active lifestyle. This concept may also be adapted to other individuals with chronic diseases. Keywords: motivation, selfdetermination theory, physical activityrelated health competence, physical activity promotion, motivational interviewing
© Hippocampus Verlag 2018
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