| NeuroGer 2008; 5 (3): 103-106                                                                                      Schwerpunktthema                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               
 
 Dementielle Syndrome nach SchlaganfallT. SupprianAbt. Gerontopsychiatrie, Rheinische Kliniken Düsseldorf
 ZusammenfassungDementia syndromes after strokeNeuropathologische Untersuchungen deuten darauf hin, dass sowohl vaskuläre als auch neurodegenerative
 Prozesse am Pathomechanismus sehr vieler dementieller Syndrome beteiligt sind. Bei Demenzsyndromen
 nach Schlaganfällen sind vaskuläre und neurodegenerative Einflüsse in vielen Fällen
 nicht eindeutig voneinander abzugrenzen. Das Bild wird am besten als gemischte Demenz (»mixed
 Dementia«) beschrieben. Vaskuläre Demenzen (VD) mit alleiniger vaskulärer Pathologie ohne
 neurodegenerative Einflüsse scheinen selten zu ein. Es gibt zunehmend Hinweise dafür, dass auch bei der
 Alzheimer-Demenz (AD) vaskuläre Mechanismen beteiligt sind. Eine Interaktion von neurodegenerativen
 mit vaskulären Pathomechanismen dürfte daher die häufigste Variante der Demenzformen sein.
 Es zeigte sich in verschiedenen Untersuchungen, dass auch bei Patienten mit gemischten Demenzen
 cholinerge Substanzen wie Acetylcholinesterasehemmer wirksam sind. Aufgrund des Wirkmechanismus
 ist davon auszugehen, dass auch die Glutamat-Rezeptor-modulierende Substanz Memantin bei
 diesen Demenzformen effektiv sein wird. Liegt bei Patienten mit Schlaganfällen und demenzieller
 Symptomatik zusätzlich eine relevante depressive Symptomatik vor, so erscheint der Einsatz einer
 antidepressiven Pharmakotherapie indiziert. Bei psychomotorischer Unruhe, aggressivem Verhalten
 und Schlafstörungen ist der Einsatz von atypischen Neuroleptika zu erwägen. Hierbei ist eine sorgfältige
 Nutzen-Risiko-Abwägung zu treffen, denn der Einsatz von potenziell sedierenden Substanzen
 (nicht nur Neuroleptika, auch Benzodiazepine), erhöht statistisch das Risiko für thrombembolische
 Ereignisse.
 Schlüsselwörter: gemischte Demenz, kognitive Störung, Multiinfarkt-Demenz
 
 
 
 T. Supprian
 AbstractNeuropathologic findings suggest that both vascular and neurodegenerative processes are involved in
 the majority of dementia syndromes. Vascular dementia (VD) with isolated vascular pathology occurs
 only rarely. If Alzheimers dementia (AD) and vascular pathology overlap, the syndrome should be
 described as mixed dementia. A strict separation of AD and VD seems inappropriate, since vascular
 pathology is also involved in the etiology of AD. Treatment with cholinergic substances such as
 inhibitors of acetylcholinesterase or memantine showed to be effective in mixed dementia. In patients
 with mixed dementia and clinical relevant depressive symptoms, non-tricyclic antidepressants should
 be prescribed. In patients with agitation, aggressive behavior and sleep disorders, the use of atypical
 neuroleptics should be considered. However, the increased risk of thrombembolic events and
 cerebrovascular adverse events has to be considered when sedative drugs (neuroleptics, as well as
 benzodiazepines) are given.
 Key words: vascular cognition impairment, vascular dementia, stroke
 © Hippocampus Verlag 2008
 
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