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ZEITSCHRIFTEN / Neurologie & Rehabilitation / Archiv / 2005 1 / abstract 3

Neurol Rehabil 2005; 11 (1): 13-20  Originalarbeit 

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Überprüfung der Wirksamkeit der Alltagsorientierten Therapie (AOT) bei Patienten mit erworbener Hirnschädigung

R. Götze, J. Pössl, W. Ziegler
Entwicklungsgruppe Klinische Neuropsychologie, Abteilung für Neuropsychologie, Städtisches Krankenhaus München-Bogenhausen

 
Zusammenfassung
Die Alltagsorientierte Therapie (AOT) zielt bereits während der stationären oder teilstationären Rehabilitation hirngeschädigter Patienten auf die Bewältigung außerhäuslicher Situationen. Nach positiven Erfahrungen in der klinischen Praxis wurde eine Studie durchgeführt, um die Wirksamkeit der AOT systematisch zu erfassen. In einer Stichprobe von neun Patienten wurde deren Bewältigungsverhalten in jeweils zwei ausgewählten, während der AOT geübten Alltagssituationen protokolliert. Anschließend wurden diese Protokolle anhand einer dafür entwickelten Ratingskala von zwei externen Beurteilern ausgewertet. Weiterhin wurden zwei Standardsituationen entwickelt (U-Bahn fahren, Lebensmittelprodukte in einem Kühlregal finden) und deren Bewältigung vor und nach der AOT überprüft. Zuletzt wurden verschiedene Instrumente zur subjektiven Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und der Lebensqualität eingesetzt. Die Untersuchungszeitpunkte umfassten eine baseline-, eine prä-post- und eine follow-up-Erhebung. Die Ergebnisse zeigten signifikante Verbesserungen in der Bewältigung der Alltagssituationen, die bei der Nachuntersuchung erhalten blieben. Ebenso schätzten sich die Patienten in bezug auf die trainierten Alltagssituationen als verbessert ein. Dagegen ergab sich kein Zusammenhang zwischen den in der AOT erzielten Fortschritten und den Bewertungen der allgemeinen Lebenssituation. Bei der follow-up-Erhebung zeigte sich, dass hauptsächlich alleinstehende Personen die gewonnene Selbständigkeit im außerhäuslichen Alltag regelmäßig nutzten. Die Ergebnisse belegen, dass die AOT ein Therapieangebot ist, von dem auch Patienten mit deutlichen neuropsychologischen Störungen gut profitieren können. Damit sie aber einen dauerhaften Nutzen vom Therapieerfolg haben, sollten in ihrem Lebensumfeld ausreichend Anreize bestehen, die in der Therapie erworbenen Fähigkeiten auch einzusetzen.
Schlüsselwörter: Hirnschädigung, Ergotherapie, Alltagsorientierte Therapie, Therapiestudie, Performance

Efficacy of the »IADL therapy« for brain-injured patients
R. Götze, J. Pössl, W. Ziegler

Abstract
The goal of the »IADL therapy« developed in our neuropsychological department is to help in-patients or patients in a day-clinic setting cope with everyday situations outside the clinical environment. In the present study, the effectiveness of IADL therapy was assessed systematically. In each of nine patients, two individually relevant activities were selected and trained over an average of ten sessions. Protocols describing the patients’ performance were prepared and evaluated by two independent, blind raters. Two further activities (public transport, shopping) were chosen as standards, and the patients’ performance on these activities was assessed pre- and post-therapy. Furthermore, self-ratings of the patients’ IADL-performance and quality-of-life were administered. The design of the study included a baseline, pre-/post-examinations, and a follow-up. The results revealed significant improvements in the trained activities, which were retained over the follow-up period. The patients’ self-ratings of their performance on the trained tasks improved as well, but there was no correlation between perceived quality-of-life and the improvements made during the training. The follow-up assessment revealed that especially those patients who lived on their own made regular use of the abilities acquired in IADL-therapy. The outcome of this study demonstrates that IADL-therapy may be effective even in patients with salient neuropsychological impairments. A longer-lasting profit can only be achieved if a patient’s everyday life offers sufficiently many incentives to use the acquired capabilities.
Key words: brain injury, occupational therapy, IADL therapy, outcome assessment, performance

© Hippocampus Verlag 2005
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