Neurol Rehabil 2025; 31 (2): 71-76
Pragmatische und Kognitive Kommunikationsstörungen nach Schädel-Hirn-Trauma
J. Büttner-Kunert1, W. Fries2, S. Seiler3
1 Germanistische Linguistik mit Schwerpunkt Klinische Linguistik /Sprachtherapieforschung, LMU München, wissenschaftliches Netzwerk (DFG): Kognitive Kommunikationsstörungen bei Schädel-Hirn-Trauma. Die Interaktion von Sprache, Kognition und Verhalten aus interdisziplinärer Perspektive
2 fries Neurokompetenz Berlin, Wissenschaftliches Netzwerk (DFG): Kognitive Kommunikationsstörungen bei Schädel-Hirn-Trauma. Die Interaktion von Sprache, Kognition und Verhalten aus interdisziplinärer Perspektive
3 Therapeutische Leitung Hochschulambulanz, Lehrstuhl für Klinische Neuropsychologie LMU München
Zusammenfassung Kommunikation ist ein Kernelement der sozialen Interaktion und essentiell für die Kooperativität zwischen Menschen. Für ihr Funktionieren bedarf es nicht nur der sprachlichen Kompetenz, sondern einer Vielzahl weiterer Fähigkeiten wie Emotionswahrnehmung, Emotionsausdruck, soziale Kognition wie Empathie und Theory of Mind, ToM), kognitive Fähigkeiten (wie Aufmerksamkeit, Gedächtnis und exekutive Funktionen, Affektkontrolle und soziale Regelkenntnis). Nach Schädigung des Gehirns durch ein Schädel-Hirn-Trauma (SHT) kann es zu Beeinträchtigung der kommunikativen Kompetenz kommen, wobei im Einzelfall die Funktions-Elemente, die die Kommunikation ermöglichen, in unterschiedlichem Ausmaß betroffen sein können. In der Folge können die sozialen Bezüge in Partnerschaft, Familie und im beruflichen Leben, zusammengefasst also die Teilhabe am sozialen Leben, betroffen sein. Es ist daher von vorrangiger Bedeutung, den von einem SHT betroffenen Menschen eine gezielten Diagnostik zur Klärung möglicher Einschränkungen in diesen Bereichen und adäquate therapeutische/rehabilitative Maßnahmen zukommen zu lassen, um die Teilhabe am sozialen Leben nach dem SHT so weit als möglich zu sichern. Dazu ist ein interdisziplinäres Vorgehen (primär Sprachtherapie/Logopädie und Neuropsychologie) und zugleich eine partizipationsorientierte Ausrichtung der Rehabilitation notwendig. Die Kenntnis des aktuellen Wissensstandes zu dieser Thematik ist dafür unabdingbar. Die nachfolgende Literaturübersicht soll hier den Einstieg ermöglichen. Schlüsselwörter: pragmatische Kommunikationsstörungen, cognitive communication disorder (ccd), soziale Kognition, kognitive Funktionen, Schädel-Hirn-Trauma
Pragmatic and cognitive communication disorders after traumatic brain injury
J. Büttner-Kunert, W. Fries, S. Seiler
Abstract Communication is a core element of social interaction and essential for cooperation between people. Its functioning requires not only linguistic competence, but also a variety of other skills such as emotion perception, emotion expression, social cognition (such as empathy and Theory of Mind, ToM), cognitive skills (such as attention, memory and executive functions, affect control and knowledge of social rules). After brain damage caused by a traumatic brain injury (TBI), communicative competence may be impaired, whereby the functional elements that enable communication may be affected to varying degrees in individual cases. As a result, social relationships in partnerships, family and professional life, in summary participation in social life, can be affected. It is therefore of paramount importance to provide people affected by a TBI with targeted diagnostics to clarify possible limitations in these areas and adequate therapeutic/rehabilitative measures in order to ensure participation in social life after the TBI as far as possible. This requires an interdisciplinary approach (primarily speech therapy/logopaedics and neuropsychology) and at the same time a participation-oriented approach to rehabilitation. Knowledge of the current state of knowledge on this topic is essential. The following literature overview is intended to provide an introduction. Keywords: pragmatic communication disorders, cognitive communication disorder (ccd), social cognition, cognitive functions, craniocerebral trauma
Neurol Rehabil 2025; 31(2): 77– 86 | https://doi.org/10.14624/NR2502004 | © Hippocampus Verlag 2025
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