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ZEITSCHRIFTEN / Neurologie & Rehabilitation / Archiv / 2017_1 / Abstract 3
 

Neurol Rehabil 2017; 23 (1): 19-26                                                                         SCHWERPUNKTTHEMA


 

Achtsamkeit: Mehr hilft mehr?

T. Beblo1,2, J. Schulte1,2

1 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Bethel, Evangelisches Krankenhaus Bielefeld
2 Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft, Universität Bielefeld

Zusammenfassung
Achtsamkeit ist eine bestimmte Form der Aufmerksamkeit, die sich auf den gegenwärtigen Moment bezieht, absichtsvoll und nicht wertend ist. Achtsamkeit ist eine natürliche Fähigkeit des Menschen, stellt sich aber nicht automatisch ein, sondern muss geübt werden. Da sich die Praxis der Achtsamkeit positiv auf die psychische Gesundheit und kognitive Funktionen auswirkt, ist sie auch für die Rehabilitation neurologischer Erkrankungen ein vielversprechender Ansatz. In dieser Übersichtsarbeit soll der Frage nachgegangen werden, inwieweit ein Zusammenhang zwischen der Übungsdauer und den Effekten von Achtsamkeit besteht. Studien zum Thema wurden in den Literaturdatenbanken PubMed und PsycINFO recherchiert. Zahlreiche Studien weisen darauf hin, dass eine intensive Übungspraxis zu besseren Effekten der Achtsamkeitspraxis führt und eine gewisse Mindestübungsdauer erforderlich ist, um überhaupt positive Effekte zu erzielen. Studien, in denen Meditationsexperten und Laien verglichen werden, zeigen, dass sich eine lange und intensive Achtsamkeitspraxis positiv auf emotionale, kognitive und physiologische Prozesse auswirkt. Allerdings findet sich ein einfacher Zusammenhang zwischen Übungsdauer und Übungseffekten nicht in allen Studien. Wichtige Gründe dafür stellen methodische Einschränkungen entsprechender Studien dar und auch die Tatsache, dass sich Achtsamkeitstraining wahrscheinlich nicht linear positiv auf gesundheitsrelevante Parameter auswirkt. Für die Rehabilitation von Patienten mit neurologischen Erkrankungen kann aus den bisher vorliegenden Studien abgeleitet werden, dass es auch hier kaum mit ein paar sporadisch durchgeführten Übungen getan sein wird. Stattdessen sollten die Patienten möglichst regelmäßig üben und idealerweise zum Aufbau einer Übungspraxis motiviert werden, die auch nach Abschluss der Rehabilitationsbemühungen beibehalten werden sollte.
Schlüsselwörter: Achtsamkeit, Meditation, Dosis, Übungen

 

Mindfulness: More Practice – Better Results?

T. Beblo, J. Schulte

Abstract
Mindfulness is the awareness that emerges through paying attention on purpose, in the present moment, and non-judgmentally to the unfolding of experience. Being mindful is a natural ability of humans that needs to be practiced because it does not emerge automatically. Given its positive impact on mental health and cognitive functions, the practice of mindfulness is also a promising approach for patients with neurological disorders. In this review we address the question about the relationship between the duration of exercises and effect of mindfulness. Respective studies were researched in PubMed and PsycINFO. Several studies demonstrate that better outcomes are related to a more intense meditation practice. In addition, positive effects appear to depend on a minimum level of intensity. Studies that compare meditation experts and novices show that a long and intensive meditation practice yields positive emotional, cognitive and physiological effects. However, not all studies demonstrated a linear association between meditation practice and outcomes. This might be due to the methodological limitations of the respective studies and to the fact that the relationship between mindfulness practice and its effects may not be linear. Even though the association between mindfulness practice and its effects is yet not fully understood, a regular meditation practice that should be maintained beyond clinical and outpatient rehabilitation can be recommended to those who want to achieve positive health-related outcomes.
Keywords: mindfulness, meditation, dosage, exercises

© Hippocampus Verlag 2017


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